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Published: 2012-12-08 19:35:40 +0000 UTC; Views: 167; Favourites: 0; Downloads: 0
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Description
Ein brennen, so überwältigend, dass der Schmerz mir die Sicht nahm. Nichts als Dunkelheit, Stimmengewirr und dieses unvergleichliche Geräusch, das leise Zischen, wenn ein Brandeisen auf trockene Haut gepresst wird. Ich hatte längst aufgehört zu schreien, die Stimmbänder hatten bereits vor einiger Zeit angefangen zu schmerzen, so sehr das kaum mehr ein Ton aus meinem Mund gedrungen war. Alles flehen und Schreien hatte nicht geholfen, die Männer und Frauen vor mir waren nicht zu erbarmen. Wieder ein Zischen, wieder stechender, undefinierbarer Schmerz. Ich hätte alles gesagt was ich wusste, aber wer hätte jemals einemeinfachen Wächter etwas anvertraut? Eine Schlinge zieht sich um meinen Hals, die Jute kratz, zieht sich fester und fester bis die Kehle so fest verschnürt ist, das die Haut sich bei jedem spärlichen Atemzug daran reibt und sich langsam aber stetig abnutzt, dann ein Zug, kurz und fest, so dass mein tauber Körper zurück fällt.
Tausend Nadelstiche auf verbranntem Fleisch, kein Schmerz würde jemals stärker sein. „Wasser." Die zarte Stimme einer Frau dringt an mein Ohr. Ich habe sie schon einmal gehört, es ist nur Stunden, vielleicht aber auch Tage her. Sie hat mich berührt, die Überbleibsel der ersten Folter gepflegt. Ihre Haut war wie Balsam. Das Wasser kommt, in Strömen über mein Gesicht. Ich versuche die Augen zu öffnen, zu sehen wieso sie das macht, doch nichts als endlose Dunkelheit. Das Wasser füllt meinen Mund, mir wird keine Zeit zu Atmen gelassen, ich spüre wie ich versuche es auszuspucken doch es dringt nur schmerzend in Luft- und Speiseröhre. Ein Husten wird mir nicht gestattet, jemand zieht an meiner Leine, jede Gegenwehr wird mit Fesseln an den Gelenken im Keim erstickt. Ich will mich übergeben, alles von innen nach außen stülpen aber nichts als brennende Säure ist in meiner Kehle zu spüren. „Bringt das kochende." Ich weiß, dass sie mir mehr Schmerzen bringen wird, sie werden nicht aufhören bis ich tot bin oder gesagt habe was sie wissen wollen. Ich drohe mein Bewusstsein zu verlieren, ich kann es spüren, wie jede Faser meines Körpers die Anstrengungen leid ist. Ich versuche noch einmal die Augen zu öffnen, doch sie lassen mir keine Wahl. Erst ist es Wärme, angenehm, sanft, doch keinen Augenblick später brennt es wie Balthasars Feuer, Ein letztes Mal schreie ich, aber nicht einmal das raue, unnachgiebige Seil und die geschundenen Stimmbänder können diesen Schmerz noch vertreiben, als das kochende Wasser über meine Brust geschüttet wird.
Flackerndes Feuer war das Erste, was seine trüben Augen erkannten. Er saß, die Finger in festes Leinen gekrallt, der Atem schwer. Er war alleine, gut so, es würde einige Momente brauchen ehe sich die Verkrampfung löst und er wieder Herr über seine Muskeln war.
„Sir..?" Eine zarte Stimme drang an sein Ohr, zart genug, dass er den Blick vom Feuer zur Tür richtete. Eine Angestellte, jung, zierlich, unschuldig, sah ihn mit großen Augen an, erschrocken und verwirrt. „Sie sollte nicht hier sein", drang es in seinen Kopf, „nicht hier, nicht jetzt." Doch ehe er wusste, dass er bereits handelte, war er aufgestanden, hatte sich der Frau zugewandt. Sie rührte sich nicht, sah ihr nur mit diesen großen Augen, die ihre Angst verrieten, an. „Komm her." Seine Stimme war ein Befehl, kalt, emotionslos und sie lies keinen Verweigerung zu. Sie wusste was passieren würde, ihr ganzer Körper schrie beider Erkenntnis, und er hätte Mitleid empfinden sollen, aber alles was er spürte war Wut, unbändig und brodelnd, es gab nur einen Weg sie zu zügeln. Das Tablett in den Händen der Frau fiel zu Boden, als der erste Schlag ihre Wange traf. Wasser breitete sich unter seinen Füßen aus, das Glas zersprang in hunderte Scherben. Ein weiterer Schlag folgte für das Missgeschick, das sie nicht zu verantworten hatte. Sie schrie auf, ein weiterer Schlag, sie durfte weinen, es war ihm egal, aber kein Laut sollte ihre Lippen verlassen haben, wenn er mit ihr fertig war.