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Published: 2010-10-23 13:36:31 +0000 UTC; Views: 341; Favourites: 3; Downloads: 1
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Description
„Okay, ich will es nur mal vor versammelter Mannschaft sagen: Ich bin gegen den Inselplan." „Francis, halt die klappe, es steht fest. Eine Insel ist leicht zu verteidigen und so weit wir wissen, können Zombies nicht schwimmen" sagte Bill. „Da sind sie nicht die einzigen" grummelte Francis. Das ließ mich aufhorchen. „Sag bloß, du kannst nicht schwimmen, Francis. Ich dachte, ich wäre der einzige in der Gruppe." „Du kannst nicht schwimmen, Daniel?" fragte Louis. „Nö, nie gelernt, nie gebraucht, nie gewollt. Heißt aber nicht, dass ich nicht auf ein Boot gehe." Nachdem ich mein M14 gegen ein M16 getauscht habe, machte Zoey die Tür auf. „Suchen wir ein Boot und verstecken uns wie die Feiglinge." „Zoey, aus. Es reicht" sagte ich. Sie strecke mir die Zunge raus.Nachdem wir durch einen Laden heraus die Straße herunter gegangen waren fanden wir unten tatsächlich wieder Boote. Louis und Bill waren vor gelaufen, um diese genau zu untersuchen. Nachdem ich meine Waffe einmal nachgeladen hatte – hier war es schließlich nicht leer – wandten Francis und ich uns an Zoey. „Habt ihr Bill schon einmal so glücklich gesehen?" frage er. Ich nickte. „Denke, so happy war er das letzte mal, als wir Zoey verloren geglaubt haben." „Stimmt, und ich bin dir immer noch dankbar, dass du mich nicht verlassen wolltest." Ich lächelte ihr zu und fragte dann weiter: „Und du, Zoey? Bist du noch... nun..." „Wütend auf Bill? In gewisser Weise. Ich meine, er meint es nur gut, trotzdem... ich weiß nicht. Ich sehe euch fast als meine Familie und ich mag Bill – aber ich weiß nicht, ob ich Bill kenne." „Ich weiß, was du meinst... Vor einer Woche hätte ich noch gedacht, er bei so etwas wie in Millhaven einfach alles niedermähen, aber heute..." „Hey, seht mal was ich gefunden habe!" rief Louis plötzlich und wir liefen zu ihm runter. „Unser Boot." Zoey war das erste mal richtig begeistert, was die Insel-Sache anging. „Ne Yacht? Geil!" „Louis, wir hatten uns auf ein Segelboot geeinigt" sagte ich mit verschränkten Armen. Francis war entnervt. „Schluss mit segeln, das ist ein Boot. Es schwimmt, ende. Und wenn ich persönlich jedes mal Benzin besorgen gehe." Seufzen von Bill. „Das hier ist... WOAHRG! SHIT! SHIT! VERDAMMT! Da zieht mich was runter!" rief Louis plötzlich. Bill und Francis ließen ihre Waffen fallen und zogen ihn raus. „Was war das? Ne Witch? Klang zumindest wie ein Witch-Angriff" wollte Francis wissen und Louis zögerte kurz: „Nun... sowas in der Art." Ich wusste ja, was dort drin war. Zoey war etwas weiter und zeigte auf ein Boot. „Nun, es schwimmt und hat ein Segel. Ich denke, das reicht." Bill sah sich auf dem Boot um und fand unter Deck irgendetwas. „Okay, wir nehmen das Boot hier – eindeutig." Als ich eintrat, kippte mir die Kinnlade herunter. „Cool. Wenn wir den Kahn nicht klauen sind wir bescheuert." Hier wimmelte es von Vorräten, Erste-Hilfe-Kitts, Waffen und Munition, aber auch eine Leiche. Draußen wartete Zoey und ich deutete auf die Brücke. „Andererseits... kann das Boot fliegen? Sonst müssen wir die blöde Brücke da hoch bekommen. Und so etwas geschieht selten leise." „Stimmt. Louis, du bleibst hier, bei deinem Bein will ich lieber nichts riskieren." Louis verband sein Bein gerade und sah auf. „Bitte? Machst du Witze? Guck den Kerl da an, der blieb beim Boot."
Wir gingen zur Brücke, schossen ein paar Zombies nieder und Francis ging nach oben. „Heben wir das Baby mal an... was zur...? Leute, da ruckt nichts!" Gefrustet ließ meine Waffe fallen. „Üblich. Okay, ich glaube, ich habe hier ein paar Generatoren gesehen. Schmeißen wir die mal an. Francis, Louis, ihr bleibt hier und haltet die Brücke. Zoey, Daniel, wir drei teilen uns auf und suchen die Generatoren." Zoey nahm sich den ganz an der Brücke vor, Bill lief die Straße weiter runter, wo ebenfalls einer stand. Meiner war in einem Lagerhaus versteckt. „Bereit?" rief ich so laut ich konnte. „Bereit!" kam von Zoey, Bill war außer Hörweite aber nicht sein Generator. Er schmiss diesen an und ich folgte kurz darauf. Nur bei Zoey muckte zu Anfang der Generator rum. „Komm, du Generatorschwuchtel. Geh... oh verdammt. TANKS! TANKS!" In Panik lief sie zur Brücke zurück und ich sah zwei Tanks auf uns zu kommen. In einer Bar direkt neben der Brücke sah ich einen Molotov liegen, also lief ich hinein und schnappte ihn mir. „Jetzt wird's heiß!" Der Molotov setzte beide Tanks in Brand und beide jagten mich jetzt. Einer schlug mich und ich flog Kopf über wieder auf die Brücke. „Autsch... mein Kopf..." Eine Horde kam durch den Generatoren-Lärm ebenfalls an. „Beeilt euch, Mädels. Ich will nicht meine letzte Munition damit verschwenden, eure Ärsche zu decken!" rief Francis von der Brücke. „Wenn es dir nicht passt, kommt doch her!" rief Zoey. Nachdem die beiden Tanks ausgebrannt waren, versuchte Zoey sich erneut am Generator. „Ich hasse diese Dinger. Spring an, du Stück Scheiße." Er tat es – und lockte sofort noch einen Tank an. Dieser war einfach zu erledigen. „Okay, das wars, Leute – ich bin trocken. Keine Munition mehr" sagte Francis und lief zum Schaltpult. „Ist nicht wahr – hier steht 'bitte warten'..." Wir waren wieder auf der Brücke und ich drehte mich schnell um: Noch eine Horde. „So langsam wird's langweilig. Sagt mal, warum halten wir nicht einfach ein paar Tage auf der Brücke aus, bis Louis' Bein wieder in Ordnung ist? Wäre sinnvoller als es mit einem Verwundeten zu riskieren. Außerdem verschwinden die Zombies bis dahin." Bill nickte. „Klingt vernünftig. Aber erstmal kümmern wir uns um die Kerle da." Ich nickte und deute ihm an, links am Zaun zu laufen, ich selbst ging rechts und wir schossen über Kreuz. „Vergesst nicht, ich habe keine Munition mehr, Leute!" rief Francis zu uns. „Dann schlag halt mit der Flinte zu" schlug Louis vor, welcher zusammen mit Zoey noch decken konnte.
Plötzlich hörten wir ein gleichmäßiges, leises Brummen. „Scheint als wäre die Brücke bereit. Francis, hoch mit dem Teil, wir kommen." Gemeinsam liefen Bill und ich zur Brücke zurück und Francis hob sie an.
„Na also, wir haben es geschafft." Zoey lies ihr M14 fallen. „Mensch, ich wusste zwar, das es laut werden würde, aber so laut? Jesus!" Louis war optimistisch wie immer. „Wenn die Brücke oben ist, sollte wieder Ruhe sein. Das ist kein..." Die Brücke hielt an. „Was ist da los?" fragte Francis. „Der Generator da vorne ist ausgefallen. Scheiße. Okay, da muss wohl wer... oh gott..." keuchte ich. VIER Tanks kamen auf uns zu, zusammen mit einer Horde. Ich ließ mich auf den Boden fallen. „Verdammt. Wenn wir den Generator nicht neu starten, werden wir hier gnadenlos verrecken. Aber wer auch immer da runter geht, kommt vermutlich nicht zurück." Wir sahen uns an. Mahnend hob ich den Finger „Zoey, du vergisst es direkt. Eher gehe ich." „Aber ich..." „Ich gehe." Das war Louis. Francis war inzwischen an ein schweres Maschinengewehr, Kaliber 50, hier auf der Brücke gegangen und schoss von dort auf die Horde: „Nichts dagegen." „Nein, Louis. Mit deinem Bein... du kommt nicht weit. Zoey... ich..." „Nein. Bitte, Daniel. Tue... BILL!" Bill sprang plötzlich von der Brücke und lief zum Generator. Ich war erstaunt. „Dieser alte Bastard! GEBT IHM DECKUNG!" Mit allem, was wir hatten, schossen wir und konnten einen Tank töten. Die Horde konnten wir mit einer Rohrbombe ablenken, doch als Bill den Generator neu gestartet hatte, kam einer der Tanks zu ihm und schlug ihn in einen Raum. Ein anderer warf ein Auto in unsere Richtung, welches aber im Wasser landete – die Brücke war oben. Zoey war inzwischen oben und stand am Geländer. „Bill... oh Bill..." Ich sah die drei Tanks zu Bill rein laufen und entschied, etwas zu unternehmen. „Gebt mir Deckung!" Noch bevor sie etwas machen konnten, war ich bereits über eine Treppe herunter am MG vorbei auf einen Balkon neben der Brücke gesprungen und begann, von dort auf die Tanks zu feuern. Sie brannten. Das war kein gutes Zeichen. „Halte durch, Bill." Tatsächlich liefen die drei Tanks wieder heraus und einer fiel sogar schon um. Nach wenigen Sekunden waren die anderen beiden auch tot und ich vom Balkon herunter und lief zu Bill in den Generatorraum. „Bill? Bill!" Als es möglich war, in den Generatorraum zu sehen, wurde ich langsamer. „Oh Bill..." „Daniel, was machst du hier? Hau ab." „Nein, nicht ohne dich." Bill hustete einmal. „Du verschwindest jetzt sofort, bevor noch mehr kommen." „Aber..." Er richtete sein M16 auf mich. „LOS!" „Niemals. Du bleibst nicht hier und stirbst." Das M16 senkte sich wieder und Bill warf seine Zigarette weg. „Ich werde es nicht schaffen, Daniel. Zum Bewegen bin ich nicht in der Verfassung." „...ich... ich will dir wenigstens noch etwas sagen. Zoey weiß es bereits seid einer Weile." Eine Träne entwich mir und Bill grinste. „Sag bloß, sie ist schwanger? Du Hengst." „Nein... ich... ich habe euch von Anfang an belogen." Ich erzählte Bill die Wahrheit. Als ich fertig war, schwieg er kurz. „Nun, das ändert ein paar Sachen. Trotzdem solltest du jetzt verschwinden." Ich stand auf und ging raus. „Daniel? Eine letzte Bitte: Pass auf die Anderen auf. Du kannst das, ich weiß es." Lächelnd nickte ich und Bill gab mir einen Daumen hoch. Sein Arm ging langsam runter... und verließ uns damit. Ich blickte zum Balkon. All drei standen dort hoffnungsvoll. Als ich nichts sagte, lief Zoey weinend hinein. Francis half mir hinauf und Louis stand noch auf der Brücke. „Nimm es nicht zu schwer, Daniel" sagte Louis. „Er ist zwar tot, aber wir leben noch. Ohne ihn..." „... ohne ihn wären wir jetzt alle nicht mehr hier, ich weiß. Und... solange wir ihn in Erinnerung behalten, so bleibt doch zumindest ein Teil von ihm am Leben. Und trotzdem..." Ich setzte mich in eine Ecke und bat die beiden mich kurz alleine zu lassen, beide schienen scheinbar es ein wenig besser zu verarbeiten als ich. Oder besser als Zoey.
Oh Zoey...
Ein Schmerz durchfuhr meinen Kopf. „Warum?" Vor mir stand Zoey mit roten Augen, die Hände zu Fäusten geballt. „Warum? Warum hast du Arsch es nicht verhindert?" schrie sie mich an. „Du wusstest, dass Bill sterben wird. Warum hast du nichts dagegen getan?" Langsam starb ihr Atem ab und sie fiel auf die Knie. „Warum? Warum? Warum?" Jetzt flüsterte sie nur noch und heulte sich an meiner Schulter aus. Ich sagte nichts, streichelte nur ihren Kopf.
Nach einigen Minuten hatte sie sich beruhigt. „Es tut mir Leid, Zoey. Ich konnte es nicht verhindern..." Sie schniefte einmal und sah mich an. „Warum Bill? Warum überhaupt jemand?" Sie stand wieder auf. „Was..." Sie rieb sich den Rotz von der Nase. „Was hat er dir am Ende noch gesagt?" „Ich solle auf euch aufpassen, musste es ihm versprechen. Außerdem..." „Hmm?" Wieder schniefte sie. „Außerdem habe ich ihn eingeweiht. Er meinte selbst, dass ich nichts tun konnte. Er hätte es auch nicht gewollt." „Wieso das?" „Ich... weiß es nicht." Sie blickte nach unten und dann wieder zu mir. „Bleibst du bitte bei mir?" Nickend gingen wir hinein und ich spendete Zoey noch etwas Trost.
Ein paar Stunden später hatten wir uns alle wieder etwas beruhigt. Zwar waren wir alle ziemlich mitgenommen, trotzdem ging es halbwegs. Man beschloss, da wir hier wohl ein paar Tage ausharren mussten, eine Brücke zwischen Bar und dem Maschinengewehr zu bauen. „Also, wir sind auf den Weg auf eine einsame Insel, Zoey. Zehn Filme zu dem Thema" sagte Louis, welcher auf der Treppe saß. Zoey reichte Francis ein Brett und lächelte zaghaft. „Vor einem Monat hätte ich dir noch zehn Zombiefilme genannt. Heute? Zehn Dokus wie man Hütten baut, fischt oder Klopapier herstellt." Ich schwang den Hammer etwas kräftiger. „Robinson Kruso, Day of the Dead, der Film mit dem Volleyball namens Wilson,... äh... okay, das war's bei mir auch schon." Zoey sah zu mir. „Bitte jetzt keine Witze, mir ist nicht nach Scherzen zu mute." „Sorry... aber das war ernst gemeint."
Nach weiteren Stunden pausierten wir und ich legte mich schlafen. Im Traum sah ich die ganze Szene noch einmal vor mir:
Bill sprang von der Brücke. Die Tanks liefen zu ihm. Er startete den Generator neu. Und starb. Ich wollte eingreifen, aber wenn ich etwas tun wollte, schien ich so unendlich langsam zu sein. Wieder und wieder und wieder. Ich probierte alles aus, mal sprang ich mit herunter, mal lief ich in die Tanks hinein, mal versuchte ich sie zu töten, aber egal, was ich tat, es endete immer gleich.
Ab und zu gab es eine Veränderung. Mal sprang Bill nicht von der Brücke sondern Francis oder Louis, manchmal ich selbst. Im Falle von Francis und Louis war das Ergebnis das selbe, sie starben. In meinem Fall lief es etwas anders ab, ich starb nicht durch die Tanks, ich kam bis zur Brücke zurück, kam aber nicht hinauf. Stattdessen warf mich ein Tank über das Geländer ins Wasser und ich ertrank qualvoll.
Als ein Durchgang mit Zoey vor mir ablief, rief ich panisch, sie dürfte das nicht tun. „Nein, Zoey! Nein!" Ich wachte auf. Sie sterben zu sehen, das konnte ich nicht einmal als Traum ertragen. Mit den Händen rieb ich mir das Gesicht und stand auf. Unten stand seit einiger Zeit eine Horde und wusste nichts von uns. Vermutlich hatte sie der Lärm der Brücke angelockt und kam ziemlich spät zu uns. Ich beschloss, mein Katana ins Boot zu bringen und warf es von daher dort herunter. Brauchten konnten wir es jetzt ja nicht mehr, von daher war aufheben sinnlos. Auch meine Pistole wollte ich runter werfen, beschloss aber, dass es sinnvoller wäre, sie zu behalten und ein wenig auf die Zombies unten zu schießen. Francis kam zu mir nach einiger Zeit. „Alles klar?" „Nein, nicht wirklich. Ich vermisse Bill, so schwer es mir fällt, das zu zu geben. Wir kamen zwar nicht gut mit einander aus, aber... ich hasse es." Ich steckte die Pistole wieder ein. „Wäre es dir lieber gewesen, dass du runter springst? Oder ich? Oder gar Zoey?" „Du? Oder Zoey? Nein. Ich selbst habe auch nicht wirklich Lust zu sterben, aber wer weiß, vielleicht hätte ich ja überlebt." „Nein, Francis. Das hätte niemand überlebt. Drei Tanks, das schaffst nicht einmal du." Wir gingen herunter zur halbfertigen Brücke. „Ich habe vorhin bereits Träume gehabt, wie es ausgegangen wäre, wenn du, ich oder Louis runter sprangen... ihr beide wärt genau wie Bill gestorben, ich habe es zwar geschafft, bin aber ertrunken, weil ich ins Wasser geworfen worden war." „Das ist übel" meine Francis und schnappte sich das Werkzeug. „Komm, wir sollten diese Brücke hier fertig bekommen. Je eher, desto besser."