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ReScripta — Rango - One bullet Chapter 18
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Published: 2015-02-15 16:34:40 +0000 UTC; Views: 832; Favourites: 0; Downloads: 0
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Description 18. My angel in blue dress

The chapter title is another title for the song `Angel in Blue Jeans´ by Train, ... because of Beans. ^^


Rango glaubte, sein Herz würde stehen bleiben, als er sah, wie Jake sich zu Mister Wheeler runterbeugte und schicksalsergeben in den Lauf des Revolvers blickte.
Nein! So darf das nicht enden!
Ohne zu zögern, sprang Rango vom Roadrunner runter und rannte so schnell er konnte. Kaum hatte er Mister Wheeler erreicht, griff er den Geschäftsmann von hinten an und hielt ihn fest.
Kurz darauf löste sich ein Schuss. Der Schuss verfehlte wieder sein Ziel.
„Sie verdammter Schurke!", schrie Rango.
Mister Wheeler versuchte das Chamäleon ab zu schütteln.
Rango ließ los. Doch noch bevor Mister Wheeler erneut zielen konnte, hatte Jake ihn mit seinen Schlingen gepackt und hielt ihn fest. Vor Schreck ließ Mister Wheeler seinen Revolver fallen.
„Jetzt haben Sie Ihre Chance vertan", sagte Jake triumphierend.
Mister Wheeler versuchte sich freizukämpfen. Aber Jake achtete nicht auf ihn. Sein Blick blieb auf Rango, der seinen runtergefallen Hut wieder aufsetzte, bevor dieser vom Wind weggeweht wurde.
„Kein schlechtes Timing", meinte Jake anerkennend.
Rango lächelte.
„Woher wusstest du, wo ich bin?"
„Instinkt", sagte Rango schlicht. „Muss am Blut liegen."
Er wies auf seinen Verband um seine Hand.
Ihr Gespräch wurde von Mister Wheelers Fluchen unterbrochen.
„Ihr verdammten Idioten!", schimpfte Mister Wheeler.
Jake zog seine Schlingen etwas enger.
„Nennen Sie mir einen guten Grund, warum ich Sie nicht beißen soll."
Er hielt Mister Wheeler etwas höher, um ihm mit seinem Blick Angst einzujagen.
Doch Mister Wheeler holte mit der Faust aus und schlug Jake direkt auf die Wunde.
Jake stieß einen erstickten Schrei aus und kippte nach hinten. Vergeblich versuchte er sein Gleichgewicht wiederzuerlangen, aber Jake war viel zu nah an der Schlucht.
Er rutschte über die Kante und fiel runter.
Rango, völlig erschrocken, griff reflexartig nach ihm, obwohl er wusste, dass er ihn nie hätte halten können. Rango wurde mitgerissen und zu dritt stürzten sie die Schlucht runter.
Jake in seiner Panik rollte sich auf und stieß mit seinen Zähnen vor und konnte sich gerade noch im letzten Moment an einer Wurzel mit seinem Mund festhalten.
Er hörte einen Schrei.
Gleichzeitig fühlte er, wie eine kleine Gestalt neben ihm runterstürzte und sich gerade noch an seinem Gürtel festhielt.
Nach einigen Sekunden hatte Jake sich von dem Schrecken wieder erholt.
Sein Körper hing in schwindelnder Höhe über dem Abgrund. Nur sein Mund hielt seinen Körper an der Wurzel fest. Mühsam formte er seinen Körper zu einer leichten Woge und sah, wie Rango sich krampfhaft an seinem Gürtel festhielt. Aber von Mister Wheeler war nichts zu sehen.
Seine Augen wanderten nach unten. Doch es war unmöglich wegen dem aufgewirbelten Staub etwas zu erkennen.
„Ist alles in Ordnung, Jake?", fragte Rango mit zittriger Stimme. Ihm lag immer noch der Schreck in den Gliedern.
Jake murmelte ein dumpfes „Mmmh" hervor. Wenn er jetzt die Wurzel losließ, würden sie beide die Schlucht runterstürzen.
Jake spannte seine Muskeln und versuchte an der steinigen Wand hoch zu klettern. Aber es waren nicht genügend Felsvorsprünge vorhanden. Sein Blick wanderte nach oben. Über ihm hingen noch genügend Wurzeln vom alten Baum. Wenn er es schaffen würde, seinen unteren Körper nach oben um die Wurzeln zu ringeln, könnte er sich vielleicht dort hochziehen. Aber so sehr er sich auch bemühte, er bekam seinen Körper nicht hoch.
„Jake? Was sollen wir jetzt machen?"
Jake wusste sich im Moment auch keinen Rat. Außerdem konnte er kaum sprechen.
Hilflos hingen beide in der Luft.
„Rango? Rango?"
Rango sah nach oben. Diese Stimme kannte er doch.
„Bohne! Wir sind hier unten!"
Wenig später tauchte an der Kante ein kleiner Kopf auf und sah zu ihnen runter.
„Alles in Ordnung?"
„Bis jetzt ja. Nur unser Leben hängt gerade an einem morschen Ast."
„Warte, ich lass ein Seil runter."
Schnell eilte Bohne zum Roadrunner, holte ein Seil und band das eine Ende an dem alten Baum fest. Dann ließ sie das Seil runter.
Sofort griff Rango danach und kletterte hoch. Doch als er mit Jake auf Augenhöhe war, hielt er mitten in seiner Bewegung inne.
„Jake, was ist mit dir?"
„Klettere hoch", kam es dumpf aus Jakes Mund.
„Ich werde dich nicht hier zurücklassen!"
In diesem Moment rutschte Jake etwas mit seinen Zähnen an der Wurzel ab.
„Klettere rauf", zischte er durch die Zähne.
Ewig konnte Jake sich nicht mehr an der Wurzel festhalten, das wusste Rango. Er warf einen Blick nach oben. Jetzt hatte er auch die anderen Wurzeln bemerkt, die über der Schlucht runterhingen.
„Warte! Ich hab eine Idee."
Jake staunte nicht schlecht, als Rango wieder das Seil herunterrutschte und bis zum Ende seines Gürtels runterkletterte.
„Heb mal dein Körperende nach oben."
Jake wusste nicht genau weshalb, aber er tat es so gut er konnte. Rango hatte das Seilende inzwischen zu einer Art Lasso gebunden und warf es über Jakes improvisierte Rassel. Dann zog er das Lasso fest. Nachdem er sich noch mal vergewissert hatte, dass das Seil fest saß, kletterte er wieder den Gürtel hoch und kletterte am Seil nach oben.
„Keine Sorge", sagte er zu Jake. „Wir werden das Seil hochziehen. Dann kannst du dich an den Wurzeln festhalten."
Rasch kletterte Rango nach oben und war erleichtert als Bohne ihm hoch half.
„Schnell! Wir müssen die Roadrunner anspannen und Jake damit etwas hochziehen."
Bohne wollte etwas erwidern, doch Rango ließ sie nicht zu Wort kommen.
Er band das Seil vom Baum und knotete es an einem der Roadrunner fest. Dann spannte er den Zweiten an, mit dem Bohne angekommen war.
„Los, schnell, ziehen!"
Zuerst stand Bohne teilnahmslos daneben. Doch dann begab sie sich auch ans Seil und zog daran so gut sie konnte.
Jake spürte, wie sich das Seil spannte und seinen Unterkörper nach oben zog. Es funktionierte.
Kaum spürte sein Unterkörper die Wurzeln, wickelte er sich sofort drum herum. Als er sicher war, dass er sicheren Halt hatte, ließ er die Wurzel mit dem Mund los und hievte sich mit aller Kraft nach oben. Doch kaum hatte er ein paar Bewegungen gemacht, hörte er ein Knacken.
Eine der Wurzeln gab nach und Jake rutschte nach unten.
„Jake!" Rango war so erschrocken, dass er zur Kante rannte und nach unten sah.
Zur seiner Erleichterung hing Jake noch im Wurzelwerk.
Rango zog erneut am Seil.
Jakes Augen weiteten sich. „Nicht!"
Doch zu spät. Jake rutschte erneut ein paar Zentimeter runter. Das Seil spannte sich und Rango fiel nach vorne. Er verlor das Gleichgewicht und stürzte in die Tiefe.
Im freien Fall schlugen ihm Wurzeln entgegen. Panisch griff er um sich und bekam im letzten Moment noch eine der Wurzeln zu fassen. Hilflos hing er in der Luft und wurde vom starken Wind hin und her geschüttelt. Doch kaum hatte Rango sich vom Schock erholt, gab die Wurzel nach. Er spürte, wie er fiel.
Rango schrie auf.
Etwas Großes fing ihn auf.
„Ich hab dich!", hörte er Jakes Stimme. „Keine Angst, ich hab dich!"
Jake hatte ihn gerade noch mit seinem Hals aufgefangen, bevor die Echse in die Tiefe stürzte. Krampfhaft hielt Rango sich an Jakes Hals fest. Er spürte, wie die Schlange ihre Muskeln anspannte und unter Kraftanstrengung eine Wurzel nach der anderen hochkletterte.
Rango hörte Jake keuchen. Es war mehr als anstrengend. Noch dazu wenn mehrere Meter unbekannter Tiefe unter einem lagen. Ein paar Male bekam Rango einen Schrecken, als einige der morschen Wurzeln nachgaben und Jake ein paar Zentimeter abrutschte, sich aber immer wieder aufraffte und weiter nach oben kletterte.
Endlich waren sie oben angekommen.
Mit letzter Kraft schwang Jake sich über die Kante. Erschöpft sank er zu Boden.
Bohne kam auf Rango zugerannt, der immer noch auf Jakes Hals saß und umarmte ihn stürmisch. „Rango! Alles in Ordnung?"
„Ich denke schon."
Er warf einen unsicheren Blick auf Jake. Dieser hatte die Augen geschlossen und keuchte immer noch von der ganzen Anstrengung. Langsam kletterte Rango von seinem Hals runter.
„Jake? Alles in Ordnung?"
„(Keuch) Ich denke, tot sein fühlt sich anders an."
Schwer atmend drehte er sich auf die Seite. Besorgt kniete sich Rango zu ihm runter.
Vorsichtig streckte er seine Hand aus und strich der Klapperschlange über den Hals.
Langsam öffnete Jake die Augen.
Rango lächelte leicht. „Danke", flüsterte er.
Ein kaum sichtbares Lächeln glitt über Jakes Mund.
Doch dann zuckte er zusammen und stieß ein Stöhnen aus.
Rangos Blick wanderte an Jakes Körper runter, genau an der Stelle, wo seine Schusswunde war. Er stand auf und kniete sich neben die Schusswunde. Sie hatte wieder zu bluten angefangen.
Vorsichtig schob Rango den Gürtel und die Kompresse beiseite, die schon rot vom Blut war.
So konnte die Wunde unmöglich verheilen.
Überrascht sah Rango auf, als Bohne sich neben ihm niederließ und ebenfalls einen Blick auf die Wunde warf. Er sagte nichts, sondern ließ sie sehen. Er wollte, dass sie es sieht.
Nach einer Weile schüttelte Bohne den Kopf.
„So wird das nichts, Rango. Die Wunde muss dringend vernäht werden und zwar so schnell wie möglich."
Beschämt schaute Rango zu Boden. „Aber ich kann das nicht."
Bohne hob die Augenbrauen. „Ach, und eine Kugel entfernen konntest du vorher auch nicht."
„Da musste ich auch nur etwas rausholen, aber hier…"
Sie merkte, wie Rango ihr einen bittenden Blick zuwarf.
„Kommt nicht in Frage!", sagte sie und verschränkte die Arme.
„Bitte, Bohne", flehte Rango, wobei er sie ansah, wie ein bettelndes, kleines Kind. „Bitte!"
Bohne war zwar dickköpfig, aber Rango sah sie so bittend an, dass sie schließlich einen Blick zum Himmel warf. Sie seufzte, behielt aber ihren strengen Blick. „Wenn er sich nicht benimmt, dann kann er statt Nadel Blei fressen."

Zuerst mussten sie eine geschützte Stelle finden, was wegen dem Sandsturm, der immer noch um sie herum wütete, nicht leicht war. Doch sie hatten Glück. Nicht weit vom Canyon entfernt, befand sich eine Steingruppe, wo es einigermaßen windgeschützt war.
Nur mit Mühe konnte Jake sich dorthin schleppen.
Zwischen den großen Steinen ließ er sich erschöpft auf dem Boden nieder.
Bohne hatte die Arzttasche zur Hand genommen und suchte nach Nadel und Faden.
Zum Glück brauchte sie nicht lange zu suchen.
Rango hatte sich neben Jake hingekniet, den Gürtel gelockert und die Kompresse entfernt.
„Ich hab Nadel und Faden", sagte Bohne und kniete sich neben Rango hin. Die Arzttasche stellte sie neben sich.
„Wir sollten die Wunde besser nochmal säubern."
Rango nickte. Er hörte, wie Jake seufzte. Das Spiel kannte er ja schon.
Als Rango mit der Alkoholwatte über die Wunde strich, war außer einem krampfhaften Zusammenziehen der Muskeln nichts zu sehen oder zu hören. Rango sah zu Jake hoch und merkte, wie dieser so ruhig wie nur möglich zu wirken versuchte. Auf keinen Fall, wollte Jake gegenüber einer Frau zeigen, dass er schwach war.
Rango tat so, als ob er Jakes Maskerade nicht bemerkt hätte und packte die Watte wieder weg.
„Okay, und was jetzt?", fragte er, was durch das Heulen des Windes fast übertönt wurde.
„Jetzt hältst du die Hautränder zusammen."
Bohne zeigte ihm, wie er die Haut zusammen halten soll und Rango machte es ihr sofort nach.
„Alles okay, Jake?", fragte Rango.
„Frag nicht", zischte Jake mit zusammengebissenen Zähnen. „Fangt endlich an!"
Bohne stieß ein verächtliches Schnauben aus, sagte aber nichts und machte sich an die Arbeit.
Als Bohne die Nadel auf die Haut drückte, zuckte Jake kurz zusammen, hielt aber still. Rango bewunderte ihn, wie er bei solch einer Behandlung nur stillhalten konnte. Er selber hätte das nie ausgehalten.
Rango wurde beim Anblick ein wenig übel, als Bohne Haut für Haut zusammennähte. Doch er beherrschte sich so gut es ging.
Jake keuchte etwas. Natürlich das es weh. Doch gegenüber einer Frau wollte er sich erst recht nicht blamieren. Dass Rango ihn weinen gesehen hatte, war für ihn schon schlimm genug gewesen.
Endlich war auch das vorbei.
Nachdem Bohne nochmal die Naht kontrolliert hatte, verknotete sie die Enden und schnitt die restlichen losen Fäden ab.
„Fertig", sagte sie tonlos.
Dann stand sie auf, nahm die Arzttasche und säuberte die Nadel.
„Bohne."
Sie drehte sich um. Doch noch ehe sie etwas sagen konnte, hatte Rango sie auch schon umarmt und küsste sie. Nach einer Weile, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam, löste er seine Lippen von ihrem Mund und lächelte ihr dankbar zu.
„Immer wenn ich dich brauche bist du da."
Bohne war immer noch sprachlos, schien ihm aber nicht böse zu sein.
Rango konnte nicht anders und umfasste zärtlich ihr Gesicht. Bohne wehrte sich nicht dagegen, sondern sah ihm nur in die Augen.
Die Umwelt um sie herum waren für sie wie vergessen, sodass sie nicht Jake bemerkten, der die beiden nachdenklich beobachtete. Er selber hatte nie Sinn für Romanzen, aber in diesem Fall waren ihm diese Gesten, die die beiden sich gegenseitig zeigten, irgendwie rührend. Aber das würde er niemals zugeben.
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