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#19 #bullet #chapter #jake #one #rango #rattlesnake #without #words
Published: 2015-02-15 16:41:57 +0000 UTC; Views: 604; Favourites: 0; Downloads: 0
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Description
19. Without wordsZum Glück dauerte der Sandsturm nicht lange an.
Jake hatte sich schnell von der Behandlung erholt und beharrte darauf sofort wieder in die Mojave-Wüste zu gehen. Denn kaum hatte der Sturm nachgelassen, wollte Jake sofort aufbrechen.
Bohne erwiderte nichts. Es war ihr anscheinend nur Recht, so schnell wie möglich wieder nach Hause zu kommen.
Rango konnte nicht sagen, was Bohne nach diesen Ereignissen durch ihren Kopf ging.
Sie schwang sich nur schweigend auf den Roadrunner und ritt ohne ein weiteres Wort einfach los.
Rango folgte ihr, ohne etwas zu ihr zu sagen.
Auch Jake schwieg.
Die ganze Wanderung sprach keiner ein Wort und Rango fragte sich die ganze Zeit, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war. Aber er hielt es für das Klügste, nichts zu sagen. Bohne ritt sogar recht langsam, sodass er ihr nicht sagen musste, auf Jake Rücksicht zu nehmen. Trotzdem war Rango das Schweigen etwas unangenehm.
Erst als die Sonne sich dem Horizont zuneigte und die drei an den Wandelnden Kakteen vorbeikamen und sie ihnen ein Gefühl von Heimat gaben, wurde die Situation etwas entspannter. Rango betrachtete die Wüstengewächse und es kam ihm vor, als haben sie die ganze Zeit nur auf ihr Kommen gewartet.
Rango und Bohne hielten ihre Roadrunner an. Im Abendlicht erkannten sie in der Ferne die Umrisse der Häuser von Dreck.
„Endlich wieder zuhause", seufzte Rango erleichtert.
Es entstand eine kurze Stille.
Rango drehte sich zu Jake um, der nur knapp einen Meter hinter ihm stehen geblieben war.
„Tja. Ich schätze, dass du nicht mitkommen willst, oder?"
Jake schüttelte den Kopf.
„Nein, nach dieser Tortur werde ich erst mal Erholung brauchen."
Rango lächelte. „Und wie lange wird das dauern?"
„Och, ich schätze bis die Wunde wieder verheilt ist."
„Tut's noch weh?"
„Nicht mehr so schlimm wie vorher."
Rango hörte, wie Bohne weiter ritt. Sie hielt es für das Beste, die beiden alleine zu lassen.
Rango sah ihr nach. Dann wandte er sich wieder an Jake.
„Soll der Doc nicht doch besser noch mal einen Blick drauf werfen?"
„Nicht nötig. Die Wunde muss nur noch verheilen. Es wäre schlimmer gewesen, wenn du die Kugel nicht rausgekriegt hättest."
Er lächelte leicht. Einen Moment wussten beide nichts weiter zu sagen.
Rango räusperte sich. „Tja. Hier trennen sich wieder unsere Wege."
Jake nickte. „Allerdings."
Ihre Blicke wanderten nach vorne zur Stadt, wo die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwand.
Rango merkte, wie erschöpft er war. Diese zwei Tage hatten ihn völlig fertig gemacht.
Schweigend beobachten sie die Sonne, die nach und nach ihre letzten Strahlen warf.
Sie wussten, irgendwie hatten sie sich viel zu sagen. Aber keiner traute sich ein Wort zu äußern. Die Ereignisse waren so auf sie eingestürmt, dass beide es noch nicht wirklich fassen konnten. Für einen Moment schien ihnen alles wie eine Illusion.
Rango erinnerte sich, wie sie sich das erste Mal gegenübergestanden hatten.
Als Todfeinde, als Rivalen. Und jetzt standen sie hier, ohne einen Groll gegen den anderen zu hegen.
Jake dachte ähnlich. Er dachte wieder an die Worte des Bürgermeisters. Zuvor war er sich nicht ganz sicher gewesen, was er davon halten sollte. Aber jetzt wusste er es. Zu einem Kampf wird es nie kommen.
Gedankenverloren ließ er seinen Blick schweifen.
Die Klapperschlange wollte es nicht sagen, aber an dieser Stelle, wo sie jetzt standen, hatte er das Chamäleon vor zwei Monaten vor der Stadt hingelegt.
Rango war der Erste, der die Stille unterbrach. „Tja, also, … ich wünsch dir was."
„Ja."
Zögernd lenkte Rango seinen Roadrunner nach vorne. Auch Jake drehte sich um und kroch in die andere Richtung.
Doch dann zog Rango an den Zügeln.
„Jake."
Jake blieb stehen und drehte sich um.
„Weißt du noch, was du gesagt hast, als wir uns das erste Mal verabschiedet hatten?"
Jake lächelte. Er hatte es nie vergessen.
„Diesmal gehen wir nicht als Legenden auseinander", meinte Rango.
Aus Jakes Augen konnte er lesen, dass sie mehr als Legenden waren.
Jake nickte. Er hatte wieder diesen Blick. Genau denselben Blick, den Rango vor wenigen Monaten gesehen hatte. Nicht bösartig, sondern vertraut. Fast schon freundschaftlich oder viel mehr brüderlich.
„Wir sehen uns wieder." Mit diesen Worten drehte sich Jake um und schlängelte davon.
Auch Rango drehte sich um und ritt zur Stadt.
Als er ein paar Meter weit geritten war, drehte er sich noch ein letztes Mal um. Auch Jake hatte sich umgedreht.
Er neigte seinen Kopf. Rango erwiderte seine Geste, dann ging jeder seines Weges.
„Wir sehen uns wieder…mein Blutsbruder."
Mehrere Meilen von der Mojave-Wüste entfernt in einer Schlucht ertönten laute Flüche.
An den steilen Wänden konnte er nicht hochklettern. Es blieb ihm nichts anderes übrig als die ganze Schlucht abwärts zu gehen.
Wütend stampfte der Geschäftsmann auf.
Sein Sturz war von einer Baumgabel abgefedert worden und hatte ihn nur wenige Meter weiter auf den Boden fallen gelassen.
Doch statt Dankbarkeit für sein Glück, durchzogen seinen Kopf Rachegedanken.
Diese Demütigung würde er nicht auf sich beruhen lassen.
Nein, die beiden sollen seine Wut noch früh genug zu spüren kriegen.
Niemand legt sich ungestraft mit Mister Fred Wheeler an!