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#bullet #chapter #jake #one #rango #rattlesnake #2
Published: 2015-01-29 16:02:40 +0000 UTC; Views: 685; Favourites: 0; Downloads: 0
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2. The mission„Kann ich Ihnen etwas anbieten?", fragte Rango. „Vielleicht etwas Wasser?"
Mister Wheeler lehnte ab. „Danke vielmals, Mister Rango, aber ich will es ganz kurz machen. Mein Zeitplan, Sie wissen schon, Zeit ist Geld."
„Oh ja, natürlich", sagte Rango und bot Mister Wheeler an auf einem Stuhl Platz zu nehmen. Dann postierte er sich selbst hinter seinem Schreibtisch.
„Ich nehme an, dass Sie gleich zur Sache kommen wollen. Also, was kann ich für Sie tun?"
„Gut, dass Sie danach fragen. Ich will nicht um den heißen Brei herumreden. Kurzum, ich brauche Ihren Begleitschutz."
Rango sah ihn so verdattert an, als habe er ihm gerade eine Lottozahl verraten.
„Sie brauchen was? Meinen Begleitschutz?"
„Gibt es ein Echo in diesem Raum?", fragte Mister Wheeler scherzhaft.
„Äh nein, ich meine … es ist nur… Warum ausgerechnet wollen Sie meinen Schutz? Ich bin sicher, dass Ihnen bestimmt mehr als genug gute Leute zur Verfügung stehen."
„Gute Leute sind nicht das Problem, Mister Rango. Es ist ein ganz anderes Problem. Und für dieses Problem sind Sie die einzige Person, die dafür in Frage käme."
Gespannt beugte sich Rango zu ihm vor. „Und was genau für ein Problem soll das sein?"
„Ich muss weiter ausholen, damit Sie meine Lage verstehen. Ich habe in der Nähe eines Waldreservats, ein großes Bauprojekt und es gibt, wie so oft in meiner Branche, Leute, die nicht mit diesen Projekten einverstanden sind."
„Ach, und die Leute, die nicht damit einverstanden sind, die bedrohen Sie?"
„So in etwa könnte man es ausdrücken."
„Aber das erklärt immer noch nicht, warum Sie ausgerechnet mich für diesen Job anheuern wollen."
„Nun, ich hab in letzter Zeit eine Menge Drohbriefe erhalten, wenn ich mein Bauprojekt nicht stoppe. Und der letzte Brief war für mich besonders beunruhigend."
Rango sah ihn fragend an. „Und was genau stand in dem Brief?"
„Ich geb's in meinen eigenen Worten wieder. Falls ich mein Projekt nicht stoppe, was ich natürlich nicht vorhabe, werden sie einen Kopfgeldjäger auf mich hetzen."
„Ach wirklich?", sagte Rango wenig interessiert. Das alles war für ihn immer noch kein Grund in seiner Stadt alles stehen und liegen zu lassen.
„Und wer genau soll das sein?"
„Klapperschlangen Jake."
Rangos Augen weiteten sich.
Mister Wheeler war seine Wandlung nicht entgangen. „Ich sehe, der Name sagt Ihnen was."
„Äh… ja… es ist nur… Sie wollen also, dass ich Sie vor Jake beschütze, solange die Bauarbeiten laufen?"
„Ganz genau."
„Aber ich…", Rango wurde blass. „Aber ich… ich kann nicht."
„Mister Rango, ich habe den weiten Weg hierher gemacht, nur um Sie um diesen Gefallen zu bitten. In ganz Kalifornien erzählt man sich die ruhmreiche Geschichte, wie Sie als Einziger es geschafft haben Jake zu besiegen. Sie haben ihn zwar leider nicht töten können, aber Sie sind einer der Ersten, die es gewagt haben ihm eisern die Stirn zu bieten und es auch noch überlebt hat. Das hat bis jetzt keiner vor Ihnen geschafft. Und deshalb bin ich der festen Überzeugung, dass Sie der Einzige sind, der sich für diese Aufgabe eignet. Sie haben ihn einmal besiegt und Sie werden ihn noch mal besiegen."
Er sah Rango erwartungsvoll an. Dieser war auf seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch gesunken und starrte aus dem Fenster. Noch vor wenigen Minuten hatte er über Jake nachgedacht. Sogar darum gebangt, dass ihm etwas passiert wäre. Und jetzt soll er sich im Auftrag von einer Geschäftsperson gegen ihn stellen und vielleicht sogar noch gegen ihn kämpfen? Nein. So hatte er sich ihre nächste Begegnung nicht vorgestellt.
„Was ist jetzt, Mister Rango? Nehmen Sie den Auftrag an? Natürlich, oder?"
Rango warf ihm einen zweifelnden Blick zu, während Mister Wheeler fortfuhr: „Oh, natürlich werde ich Sie dafür gut bezahlen. Doch wirklich. Ich verspreche Ihnen ein erstklassiges Gehalt. Ein Gehalt wovon sogar meine Leute träumen würden, so groß wird Ihr Honorar sein. Natürlich nur, wenn Sie Erfolg haben. Also, was sagen Sie dazu?"
Rango atmete tief durch.
„Bedaure, aber ich muss ablehnen."
Mister Wheeler sah ihn überrascht an. „Mister Rango! Ist Ihnen eigentlich klar, was Sie da sagen? Ich habe Ihnen ein gutes und faires Angebot gemacht. Oder wollen Sie noch mehr Geld? Wenn das so ist, dann nennen Sie mir den Preis. Oder wollen Sie kein Geld? Wollen Sie etwas anderes…"
„Mister Wheeler!", unterbrach ihn Rango. „Ich will weder Ihr Geld noch sonst etwas. Ich will den Auftrag nun mal nicht übernehmen. Außerdem ist das nicht mein Zuständigkeitsbereich. Jeder Sheriff hat seinen eigenen Bezirk und meiner ist das nicht."
Mit diesen Worten lehnte sich Rango in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme.
Mit ernster Miene beugte sich Mister Wheeler zu ihm vor.
„Sheriff Rango. Sie wissen genauso gut wie ich, dass Jake ein Auftragskiller ist und um jeden Preis seine Aufträge ausführt. Aber da Sie ihm einmal beinahe ans Messer geliefert hatten, womit Sie der Einzige waren, habe ich gehofft, dass Sie als Einziger mir helfen könnten ihn von mir fernzuhalten."
Rango sah auf. Natürlich war das für ihn ein großes Lob. Zumindest für einen Sheriff.
Trotzdem gefiel ihm der Auftrag nicht. Im Grunde, gefiel ihm der Auftrag überhaupt nicht.
Fragend sah er Mister Wheeler an und musterte ihn prüfend. Die Art und Weise dieses Geschäftsmannes gefiel ihm nicht. Sein Blick wanderte zu seinen Leuten, die Mister Wheeler begleitet hatten. Ihre Hände waren auf ihren Revolvern und machten einen nervösen Eindruck. Jetzt wurde Rango auch klar warum. Es war eigentlich kein Wunder. Wenn Jake auf jemanden angesetzt wird, muss man nervös werden. Sein Blick wanderte wieder zu Mister Wheeler, der ihn immer noch eindringlich ansah. Rango wurde seine Gegenwart langsam unangenehm.
Schließlich hob Rango die Hand. „Ich werde es mir noch mal überlegen."
Mister Wheeler wollte etwas erwidern, aber Rango sah ihn so entschlossen an, dass er einsehen musste, dass es keinen Zweck hatte weiter auf ihn einzureden.
„Na schön", sagte er und stand auf. „Aber überlegen Sie es sich gut. Sie sind meine einzige Hoffnung."
Mit diesen Worten drehte er sich um und schritt zur Tür. Seine Leute gingen zuerst raus.
Doch bevor er die Tür schloss, drehte er sich noch mal auf der Türschwelle um. „Falls Sie es sich anders überlegen sollten, rufen Sie bei meiner Agentur an. Die wissen immer, wo ich zu erreichen bin."
Dann zog er die Tür hinter sich zu.
Rango atmete erleichtert auf. Endlich waren sie weg. Er hatte schon befürchtet, sie würden nie mehr gehen. Jetzt saß er da und lauschte in die Stille. Auf einmal kam es ihm so vor, als ob alles gerade nur eine Illusion gewesen wäre. Nachdenklich stützte er seine Ellenbogen auf den Schreibtisch und lehnte sich nach vorne.
Er hatte gewusst, dass er und Jake sich wiedersehen würden. Das hatte er gewusst, aber nicht auf diese Art und Weise. Aber im Grunde war es doch unvermeidlich gewesen. Jake war ein Verbrecher, ein Gesetzloser. Und er war der Sheriff, dessen Pflicht es war jedem Gesetzlosen entgegenzutreten. Rango hatte gehofft, dass diese Situation nie kommen würde, aber in diesem Fall blieb ihm wohl nichts anderes übrig.
Er seufzte. Dass jemand wieder von Jake bedroht wird, war für ihn teilweise Erleichterung, aber teilweise auch Enttäuschung. Zum einen Erleichterung, weil Jake nichts passiert war. Er wollte ihm noch dafür danken, dass er ihn gerettet hatte. Anderseits Enttäuschung, weil Jake immer noch im schmutzigen Mörder-Geschäft tätig war. Rango tat es weh, dass ausgerechnet jemand, der sich als sein Lebensretter entpuppte, so ein abscheuliches Leben führte. Im Gegensatz zu seinen Freunden aus der Stadt. Alles anständige Bürger. Mit Ausnahme von Ambros, den er einmal beim Falschspielen erwischt hatte. Und Gordy, der jeden Abend betrunken aus dem Saloon kam. Und vielleicht sogar noch ein paar mehr, aber das war nichts im Vergleich zu einem Auftragskiller. Einem sehr grausamen Auftragskiller.
Aber vielleicht… Er hielt inne. Dann stand er auf und ging nachdenklich im Raum auf und ab.
Vielleicht wäre es doch das Beste, wenn er Jake gegenüberstehen würde, bevor es jemand anderes tut. Immerhin hatte Jake ihm das Leben gerettet. Warum sollte Jake ihn umbringen wollen, wenn er ihm einmal geholfen hatte?
„Sobald du wieder in der Stadt bist, sind wir wieder Rivalen."
Doch andererseits…
„Du darfst jetzt nicht aufgeben, Bruder!"
Das waren seine letzten Worte gewesen. Bruder.
Rango spürte, wie er fröstelte und fasste sich an den Schultern. Sollte er es wirklich riskieren?
Was wenn das ein Fehler war? Vielleicht will Jake ihn nie mehr wieder sehen, damit er nicht dazu gezwungen war gegen ihn zu kämpfen. Trotzdem, wenn jemand Jake entgegentreten soll, dann sollte er es besser selber tun. Wer weiß. Vielleicht wird Jake ihm gegenüber nicht so aggressiv reagieren wie befürchtet. Zumindest hoffte er das.
Außerdem missfiel Rango der Gedanke, dass jemand Jake etwas antun könnte.
Nachdem Rango noch mal alles durch den Kopf gegangen war, gab er sich einen Ruck, schritt zur Tür und eilte die Straße runter. Dort standen immer noch Mister Wheeler und seine vier Leute, die immer noch bis an die Zähne bewaffnet waren. Offenbar rechneten sie jederzeit mit einem Angriff von Klapperschlangen Jake.
„Mister Wheeler!?", rief Rango von weitem.
Mister Wheeler, der gerade mit einem seiner Leute sprach, drehte sich zu ihm um. Er lächelte erfreut, als er Rango auf sich zukommen sah.
„Ich hab´s mir noch mal überlegt. Okay. Ich bin dabei. Ich werde Sie auf Ihrem Arbeitsgrundstück bewachen. Nur eine Frage: Um was für ein Bauprojekt handelt es sich eigentlich?"
Be continued...