HOME | DD

ReScripta — Rango - One bullet Chapter 4
#bullet #hitman #jake #one #rango #rattlesnake
Published: 2015-01-31 14:26:21 +0000 UTC; Views: 775; Favourites: 0; Downloads: 0
Redirect to original
Description 4. The hitman

Am nächsten Morgen liefen die Bauarbeiten im gewohnten Gang weiter. Rango hielt sich in der Nähe von Mister Wheeler auf, der gerade einige Angelegenheiten mit dem Bauleiter über die Bungalows besprach.
Rango rieb sich die Augen und gähnte mehrere Male. Er hatte letzte Nacht kein Auge zugetan. Ständig hatte er an Jake denken müssen. Vielleicht war die Drohung von den Gegner des Bauprojektes nur leeres Gerede gewesen und hatten Mister Wheeler nur Angst einjagen wollen.
Sein Blick wanderte wieder zu Mister Wheeler, der immer noch heftig mit dem Bauleiter diskutierte. Anscheinend war er mit einem der Baupläne nicht so ganz zufrieden.
Rango schnaubte leise. Dieses Bild. Genau wie damals beim Bürgermeister, der auch ständig über den Bauplänen gebeugt war und es nicht abwarten konnte, bis seine Bauwerke endlich standen. Wie sehr Rango dieses Bild gehasst hatte. Er hörte immer noch die hochmütige spöttische Stimme, der Lob des Fortschritts.
Rango schüttelte den Kopf. Das war nicht sein Gebiet. Es ging ihm also gar nichts an.
Er sah sich um. Alles schien normal zu sein. Nichts deutete auf eine Gefahr hin. Sogar der Staudamm konnte heute Morgen komplett dicht gemacht werden, ohne dass es Probleme gegeben hatte.
Er stutzte, als er einen Biber an einem der Ferienhäuser erblickte und dieser sich schwer tat ein Brett hochzustemmen. Kurz entschlossen ging Rango auf ihn zu.
„Helfende Hand gefällig?", fragte er.
Der Biber sah überrascht auf, als Rango ihm half das Brett hochzuheben.
„Oh, vielen Dank, Mister Rango. Aber das ist doch nicht nötig. Sie haben doch schon genug zu tun."
„Och, ich bin harte Arbeit gewohnt."
Der Biber sah sich suchend um. Rango ahnte, wonach er suchte. „Hammer und Nägel gefällig?"
Er reichte ihm den Hammer rüber. Der Biber nickte dankbar. „Vielen Dank!"
Hastig schlug er den ersten Nagel ins Brett, damit es nicht runterfiel. Rango hielt solange den anderen Teil des Brettes hoch.
„Sagen Sie, arbeiten Sie schon länger hier?", fragte Rango belanglos.
„Och, ich bin schon mehrere Jahre in diesem Geschäft."
„Ist ja auch ein ziemlich großes Bauprojekt hier", fuhr Rango fort.
Der Biber nickte. „Ja, das ist ein großes Projekt."
Rango nickte und ließ das Brett los, als der Biber die andere Seite hielt und dort ebenfalls die Nägel einschlug. Rango tat so als würde er sich bewundernd umsehen.
„Tja, wenn das hier wirklich so ein gutes Bauprojekt ist, warum sind dann einige Leute mit diesem Bauprojekt nicht einverstanden?"
Der Biber hielt kurz in seiner Arbeit inne. „Eigentlich dürfen wir nicht darüber reden."
„Sie können es mir ruhig sagen", meinte Rango. „Ich bin schließlich Sheriff und kann einiges für mich behalten."
Der Biber schien immer noch zu zögern. Doch dann räusperte er sich.
„Nun, noch vor wenigen Monaten stand hier eine kleine Siedlung. Es waren Siedler aus ärmeren Verhältnissen. Mister Wheeler war davon überzeugt hier das neue, große Ferienparadies errichten zu können und bot den Siedlern eine Menge Geld an. Diese lehnten seine Angebote jedoch immer wieder ab. Schließlich aber nach wenigen Wochen verkauften die Siedler freiwillig das Land."
„Warum?"
„Das wissen wir nicht genau. Anscheinend, weil sie irgendwelche Probleme hatten."
Rangos Gesicht verfinsterte sich. „Hatte Mister Wheeler vielleicht etwas mit diesen Problemen zu tun gehabt?"
Dem Biber fiel der Hammer aus der Hand. „Das wissen wir nicht! Das ist nur eine Vermutung. Ich meine, letzten Endes hatte er das Land bekommen."
Rango spürte, wie sich seine Haltung verkrampfte.
„Er kommt! Er kommt!"
Rango drehte sich um. Einer der Frettchen-Reiter kam im wilden Galopp auf seinem Roadrunner angerast, dicht gefolgt von seinen Kollegen. Einer von ihnen saß in gekrümmter Haltung im Sattel. Seine Kumpanen halfen ihm vom Roadrunner runter und schleppten ihn mit rüber zu Mister Wheeler.
„Wir haben Jake gesehen!", hörte er einen von ihnen keuchend sagen. „Er ist auf dem Weg hierher!"
Rangos Hautfarbe wechselte unwillkürlich von grün nach dunkel grau.
„Und wo ist er jetzt?"; fragte Mister Wheeler.
„Ein, zwei Meilen südlich von hier", sagte das Frettchen noch ganz außer Atem. „Wir haben versucht ihn aufzuhalten, aber er war schneller. Greg hat es dabei erwischt."
Er deutete auf seinen Kollegen, der sich mit einem Tuch die blutende Schulter abtupfte.
Alle Arbeiter hatten von ihrer Arbeit aufgesehen und redeten aufgeregt wild durcheinander.
„Nur keine Sorge!", rief Mister Wheeler. „Wir haben doch dafür den besten Sheriff."
Er deute auf Rango, der ganz blass geworden war. Alle starrten ihn an.
„Er ist der Einzige, der Jake das Wasser reichen konnte. Habt nur keine Angst! Er wird uns beschützen."
Unsicher sah sich Rango nach allen Seiten um. „Äh, ja … natürlich werde ich das."
Er lächelte gequält.
„Ihr seht", fuhr Mister Wheeler fort. „Ihr braucht euch absolut keine Sorgen zu machen. Also geht wieder an eure Arbeit."
Murmelnd und diskutierend wandten sich die Arbeiter wieder ihren Bauarbeiten zu.
Mister Wheeler war an Rango herangetreten und beugte sich flüsternd zu ihm rüber.
„Mister Rango, ich verlasse mich auf Sie."
Rango schluckte schwer.

Es war noch nicht Feierabend, aber die Sonne neigte sich langsam dem Horizont zu. Und immer noch war von Jake weit und breit nichts zu sehen. Trotzdem war Rango mehr als mulmig zumute. Unruhig ging er auf und ab.
Jake hatte ihm zwar geholfen, aber was ging schon im Kopf einer Schlange vor? Jake war einer von der düsteren Sorte. Was wenn er doch nicht…?
Er schüttelte den Kopf. Ach komm schon. So viel Gefühl wird er doch wohl noch haben. So kaltblütig kann kein Lebewesen sein.
Rango versuchte sich zu beruhigen. Vielleicht hatten die Wächter sich geirrt und es war nicht Jake gewesen. Vielleicht war es eine ganz andere Schlange gewesen, die nur kurz des Weges daher gekrochen kam. Sie sind alle nur etwas überdreht. Wenn man Jake in der Nähe vermutete, kann man nur nervös werden. Und jemand, der nur auf Mord aus ist, vor dem muss man sich ja fürchten. Rango konnte sich vorstellen, dass die meisten Arbeiter nicht wagemutig waren. Keiner würde sich freiwillig Klapperschlangen Jake in den Weg stellen. Mit Ausnahme von ihm.
Er schluckte. Aber das war nur einmal gewesen. Außerdem hatte er damals einen Trick auf Lager gehabt. Aber hier… einen richtigen Plan hatte er hier nicht.
Er fuhr zusammen. Jemand schrie auf. Rango sah sich suchend um. Das Geschrei kam eindeutig vom Staudamm. Dort rannten mehrere Biber in Panik das Gerüst hoch und flüchteten sich hinter die Gerüste der Häuser.
„Mister Rango!", rief einer der Biber. „Mister Rango! Jake ist hier!"
Rango wurde blass. Jetzt war es soweit.
„Kommen Sie!"
Hastig zerrte ihn der Biber zum Staudamm. Dort angekommen deutete er aufgeregt nach unten.
Rango konnte kaum glauben was er sah. Mister Hardwood rannte wie ein Verrückter die Gerüst-Treppe des Staudammes hoch, dicht gefolgt von Mister Wheeler, der offenbar selber gerade eine Inspektion des Staudammes durchführen wollte. Und ein paar Ebenen weiter unten stand…Rango konnte es kaum glauben,… Jake.
Schwungvoll wand sich die große Klapperschlange den Staudamm hoch und ringelte sich gekonnt eine Baugerüstebene nach der anderen nach oben, immer wieder hinter Mister Wheeler her. Die Gerüsthalter bogen sich unter dem Gewicht der Klapperschlange und gaben ein unheilvolles Ächzen von sich.
Rango fasste sich an den Kopf. War Jake verrückt geworden? Der Staudamm könnte doch unter seinem Gewicht zusammenbrechen.
„Er macht den Staudamm kaputt!"
„Nur keine Sorge", meinte der Biber neben ihm. „Solange die Grundrüstung nicht kaputt geht, ist alles in Ordnung."
Rango sah ihn zweifelnd an.
„Mister Rango! Sie müssen etwas tun!", rief ein anderer Biber.
Rango drehte sich um. Alle Arbeiter hatten sich hinter ihm versammelt und sahen ihn erwartungsvoll an.
„Äh… oh ja. Natürlich."
Etwas unwohl stieg Rango auf das Staudammgerüst und kletterte nach unten.

Jake war inzwischen mit seinen Zielobjekten bereits auf einer Ebene. Gerade wollten Mister Hardwood und Mister Wheeler die nächste Treppe hoch flüchten, als Jake vor ihren Augen mit einem harten Schlag seines Greifschwanzes die Treppe runterschlug und diese in Trümmern auf den Boden der Schlucht krachte. Nun waren die beiden auf dem Gerüst gefangen.
Triumphierend ließ sich Jake auf den Holzplanken des Gerüstes nieder.
In seiner Not hatte Mister Wheeler seinen Revolver aus seiner Jacke gezogen, doch Jake war schneller und schlug sie ihm aus der Hand. Der Revolver wirbelte durch die Luft und zerschellte auf den Boden. Jetzt richtete er seine Waffe am Schwanzende auf und hielt sie drohend vor Mister Wheeler.
Jake grinste triumphierend. „Ich erledige immer meinen Auftrag."
„Jake! Lass ihn in Ruhe!"
Related content
Comments: 0