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#bullet #chapter #jake #one #rango #rattlesnake #remember #9
Published: 2015-02-05 12:41:05 +0000 UTC; Views: 781; Favourites: 0; Downloads: 0
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Description
9. I rememberStöhnend öffnete Rango die Augen. Er hatte ziemlich schlecht geträumt.
Zitternd richtete er sich auf. Es war immer noch stockdunkle Nacht. Er sah sich um. Er lag immer noch neben dem Felsen am Ufer. Er musste irgendwann eingeschlafen sein. Die Luft war kühl und frisch und er spürte, wie er fror. Er brauchte dringend Wärme.
Mit einem unangenehmen Gefühl schritt er zurück am Ufer entlang. Es dauerte nicht lange und er erkannte sein Lagerfeuer, das immer noch brannte. Anscheinend war er nicht lange weg gewesen. Sein Roadrunner stand in einiger Entfernung daneben und erweckte den Eindruck, als ob nie etwas gewesen wäre.
Als Rango nah genug am Feuer war, sah er sich suchend um. Von Jake war weit und breit nichts zu sehen. Etwas unsicher hielt er seine Handflächen vor die Flammen. Die wohltuende Wärme breitete sich um ihn aus, wie eine warme Decke. So langsam verflog die Anspannung aus seinem Körper und gab ihm nach und nach wieder einen einigermaßen klaren Verstand.
Wo war Jake? Ob er es wirklich gewagt hatte und beschlossen hat, das Gebiet zu verlassen? Rango erinnerte sich an Mister Wheelers Worte.
„Trotzdem werde ich das Waldgebiet vorsichtshalber absperren lassen."
Irgendwie konnte sich Rango schwer vorstellen, dass Jake so ein großes Risiko eingehen würde. Andererseits konnte Jake es sich auch nicht leisten hier zu bleiben. Früher oder später würde man ihn doch entdecken.
Rango sah auf. Sein Roadrunner war hinter einem alten, umgestürzten Baum verschwunden und gackerte aufgeregt. Zögernd ging Rango zu ihm hin.
„Was ist denn los mit dir?", fragte er und zog dem Roadrunner sachte am Zügel.
Als Rango nach vorne sah, durchfuhr ihn ein Schock.
Nicht weit von ihm entfernt lag Jake. Die Klapperschlange hatte sich neben dem Baumstamm eingerollt und rührte sich nicht.
Rango wurde blass.
War er tot?
Vorsichtig, ganz vorsichtig, ging er auf die große Klapperschlange zu. Rango hatte zwar Angst, dass Jake ihn angreifen könnte. Aber seine Sorge, dass mit Jake etwas nicht in Ordnung war, viel größer.
Als ihn nur noch wenige Zentimeter von Jake trennten, gab die Schlange immer noch kein Lebenszeichen von sich.
Unsicher streckte Rango seine Hand aus, um die Haut der Schlange zu berühren. Doch dann zog er sie schnell wieder zurück. Falls Jake noch lebte, dann würde er bestimmt aufschrecken. Seufzend ließ Rango seine Hand wieder sinken.
Nach einigem Überlegen trat er etwas näher an Jake heran und lauschte angestrengt. Ein leises Atmen verriet ihm, dass noch Leben in der Schlange vorhanden war.
Etwas beruhigt trat Rango ein paar Schritte zurück und ließ seinen Blick über den Schlangenkörper wandern. Er stutzte, als er die Schusswunde entdeckte. Sie war kaum zu sehen, weil sie von einem weiteren Teil des Schlangenkörpers verdeckt wurde. Rango reckte seinen Hals, um besser in die Schusswunde zu sehen. Aber so sehr er sich auch anstrengte, er konnte nichts erkennen. Zu gerne wollte Rango einen Blick drauf werfen. Zumindest einen Blick.
Er atmete tief durch und schob seine Hand sachte zwischen die Spulen. Doch kaum hatte er die Haut berührt, fuhr Jake wie von der Tarantel gestochen hoch und stieß seinen Kopf vor, wo er die Berührung gespürt hatte.
Erschrocken fiel Rango nach hinten, landete unsanft auf dem Boden und starrte direkt in Jakes Gesicht. Die Augen der Schlange waren gestresst, sein Mund halb offen, seine Zähne bereit zum zubeißen.
„Bist du total durchgeknallt?!", schrie Jake ihn an. „Viel hätte nicht gefehlt und ich hätte dich gebissen!"
Schuldbewusst zog Rango den Kopf ein.
„Tut mir leid", murmelte er leise.
„Tut dir leid?!" fuhr Jake ihn an. „Dir tut auch alles leid! Hat dir meine Warnung nicht genügt?! Muss ich noch deutlicher werden, damit du verschwindest?!"
Er bleckte seine Zähne. Rango wich zurück.
„Nein, bitte nicht, Jake! Bitte lass das!"
Doch Jake schien ihm nicht richtig zuzuhören. Drohend kam er Stück für Stück näher.
Rango wollte weglaufen, doch Jake war schneller. Wütend wie er war, zog er seinen Körper um das Chamäleon und hielt ihn fest. Dabei beugte er sich über ihn und zeigte immer noch seine Zähne.
Rango spürte seinen Atem. Panik stieg in ihm hoch. Er wusste nur zu gut, wie tödlich Klapperschlangengift war.
„Jake! Bitte nicht!... NEIN! Lass mich los!"
Verzweifelt versuchte Rango sich aus seinem Griff raus zu winden, doch Jake dachte nicht daran, ihn gehen zu lassen. Ein hässliches Lächeln machte sich auf dem Mund des Killers breit. Er mochte es, seine Opfer winseln zu hören, bevor er ihnen mit seinem Gift ihr Leben auslösche.
„Hast du etwa Angst?", flüsterte er gehässig.
Rangos Hände krampften sich zusammen. Dann begann er zu weinen. Er war mit seinen Nerven völlig am Ende.
Warum tat Jake ihm das an? Hatte er denn völlig vergessen, dass sie beide Legenden waren? Zu oft hatte er die Mahnungen, dass Schlangen keine Freunde waren, ignoriert. Jetzt wurde Rango klar: Schlangen waren wirklich unberechenbar. Und Jake war keine Ausnahme, obwohl er sich das in den letzten Monaten immer wieder eingeredet hatte.
Rango rannen die Tränen über die Wangen. Er wusste, für ihn gab es kein Entrinnen. Gleich würde er seinen letzten Atemzug machen, auf eine qualvolle Art und Weise.
Er drehte sich zu Jake um, der ihn immer noch fest umklammert in seinem Körper hielt und sah ihm in die Augen. Er wollte seinem Mörder wenigstens noch ein letztes Mal tapfer in die Augen sehen, bevor er ihm das Leben nahm.
Jake beugte sich erneut zu ihm vor und war kurz davor seinen tödlichen Biss zu setzen, als er Rangos tränengefüllte Augen sah. Er hielt inne.
Die Tränen in seinen Augen.
Jake wich zurück.
Rango senkte seinen Blick. „Worauf wartest du noch?"
Jake hörte ihm gar nicht zu. Wie ein Film lief alles wieder vor seinen inneren Augen ab.
Wie er Rango bewusstlos und verwundet in der Wüste gefunden hatte, die Schusswunde, seine Gedanken, sie waren Legenden. Wie Rango halbtot in seinem Körper lag. Die Suche nach Hilfe, der Blick in den Augen…
Jake seufzte. Dann rollte er seinen Körper auf und ließ Rango unsanft auf den Boden fallen.
Noch immer ganz geschockt blieb das Chamäleon dort liegen. Erst nach einer Weile wagte Rango sich wieder zu bewegen. Jake hatte sich von ihm abgewandt und starrte ins Leere.
Noch ganz zittrig stand Rango auf und rannte zurück zum Lagerfeuer. Dort angekommen sah er sich hastig um, um sicher zu gehen, dass Jake ihn nicht verfolgte. Dann sank er zitternd auf die Knie und starrte in die Flammen. Vergeblich versuchte er das Zittern unter Kontrolle zu kriegen. Aber egal was er tat, ob tiefes Durchatmen oder Zureden, das Zittern hörte nicht auf.
Rango drehte sich der Magen rum, als ihm bewusst wurde, dass er nur sehr, sehr knapp dem Tod entronnen war. Ein Biss und er wäre innerhalb weniger Minuten oder noch weniger tot gewesen. Was wäre aus Bohne geworden und aus der Stadt? Wäre sein Grab neben Amos gewesen?
Erschrocken fuhr Rango herum, als er einen großen Schatten auf sich zukommen sah. Jake war aus dem Dunkeln gekrochen und kam näher ans Lagerfeuer.
Panisch wich Rango zurück und flüchtete sich ein paar Meter weiter weg. Die Drohung von vorhin hatte ihm komplett gereicht.
Jake sagte nichts. Wortlos bog er seinen Hals zur Seite und hob mehrere verrottete Zweige vom Boden auf und warf sie anschließend ins Feuer. Nach einer Weile brannte das Feuer größer und auch wärmer. Jake rollte sich erneut ein und legte seinen Kopf auf seine Schlingen.
Rango wagte kein Wort zu sagen. Eine ganze Weile verharrte er in seiner Stellung, immer zu Jake rüber starrend. Wollte die Schlange ihn täuschen und ihm wieder mit dem Tod drohen?
Nach fast einer Viertelstunde wagte sich Rango langsam ein paar Schritte nach vorne, ohne dabei Jake aus den Augen zu lassen. Falls es eine Falle sein sollte, wollte er wenigstens zur Flucht bereit sein.
Er wagte kaum zu atmen, als er nah genug am Lagerfeuer stand. Doch Jake schien sein Kommen nicht bemerkt zu haben und schlief tief und fest. Unsicher ließ Rango sich auf einen Stein nieder. Irgendwie traute er dem Frieden nicht. Als sich nach einer Weile immer noch nichts tat, beruhigte sich sein Puls und er wagte wieder normal zu atmen.
Schweigend ließ er seinen Blick auf der Klapperschlange ruhen. Was ging nur im Kopf dieser Schlange vor?
So langsam wurde er müde. Eine Weile wehrte er sich noch gegen den Schlaf. Dann fielen ihm die Augen zu und er nickte im Sitzen ein.
Er war gerade eingeschlafen, als ihn ein leises Stöhnen weckte. Erschrocken setzte er sich auf.
Jake lag immer noch auf dem Boden. Aber irgendetwas war nicht in Ordnung. Die Klapperschlange hatte sich etwas aufgerollt und presste ihren Kopf auf den Boden. Dabei stöhnte er leise, als ob ihm Kopfschmerzen plagen würden.
Zögernd wagte Rango ein paar Schritte in seine Richtung.
„Jake?"
Jake sah auf. Als er Rango erblickte, knurrte er wütend.
„Was willst du denn schon wieder hier?", fragte er genervt.
Unsicher wich Rango zurück. „Ich… gar nichts. Ich dachte nur… ."
Rango wusste nicht, was er sagen sollte und knetete nervös seine Finger.
Jake fauchte leise. „Ich hab dir doch gesagt, du sollst abhauen."
Doch dann zuckte er unerwartet zusammen und Jake stöhnte erneut. Wieder hörte Rango ihn ein paar Male tief ein und ausatmen, als ob er gegen einen Schwindelanfall ankämpfen würde.
Jetzt hielt Rango es nicht mehr länger aus. Vorsichtig ging er ein paar Schritte auf ihn zu. Jake achtete kaum auf ihn. Er war zu sehr damit beschäftigt nicht in Ohnmacht zu fallen. Jedenfalls hatte Rango so den Eindruck. Die Klapperschlange wirkte total unruhig und nervöse Zuckungen überzogen immer wieder seinen Körper.
Im Lagerfeuerlicht erkannte Rango die Schusswunde. Entschlossen ging er drauf zu. Doch Jake bemerkte das und bäumte sich auf.
„Lass mich gefälligst in Ruhe!", knurrte er drohend. Doch diese Bewegung hätte Jake nicht tun sollen. Taumelnd kippte er zur Seite.
Rango war stehen geblieben und schüttelte missbilligend den Kopf. Warum wollte Jake sich nicht helfen lassen?
Ohne ein Wort zu sagen, machte er erneut ein paar Schritte auf die Schlange zu. Doch Jake hatte sich von seinem Schwächeanfall wieder erholt und wich erneut zurück.
„Lass mich in Ruhe!"
Rango blieb stehen und sah Jake viel sagend an. Dann atmete er tief durch.
„Jake. Ich will dir helfen."
Jake stutzte. War dieser Sheriff jetzt total durchgedreht? Noch zuvor hatte er ihn fast umgebracht und nun stand er da und wollte ihm helfen?
Für einen kurzen Moment war Jake völlig irritiert. Doch so leicht wollte sich die Klapperschlange ihren Stolz nicht brechen lassen. Zittrig richtete sich Jake auf und stieß wieder drohende Zischgeräusche aus. Rango versuchte die Drohungen zu ignorieren. Vorsichtig ging er auf Jake zu. Wieder stieß die Schlange vor. Rango wich zurück.
„Jake! Lass mich dir helfen!"
Jake rasselte drohend mit seiner Rassel. „Bring mich nicht in Versuchung dir weh zu tun."
„Verdammt noch mal! Ich will dir helfen!"
„Warum willst du mir helfen?"
Rango schluckte. „Du hast mir damals auch geholfen."
Jake schnaubte verächtlich. „Du willst also nur dein Gewissen beruhigen."
Er beugte sich zu Rango runter und sah ihm tief in die Augen. „ODER?!"
Rango senkte seinen Blick, die Hände zu Fäusten geballt.
„Jake!", begann er mit fester Stimme. „Wir sind damals mit Respekt auseinander gegangen. Jetzt respektiere meine Entscheidung und lass mich dir helfen."
„Ich hab dir schon damals gesagt, dass wir keine Freunde sind", knurrte Jake mit zusammengebissenen Zähnen. Rango konnte nicht glauben, dass Jake es ernst meinte.
Jake zischte drohend und umkreiste die Echse mit prüfendem Blick. Er wollte ihm nicht trauen. Dafür war Jake viel zu vorsichtig. Nachdem er Rango eingekreist hatte, hielt er inne und schaute immer noch wütend auf das Chamäleon runter, das nun in der Mitte seiner Schlingen stand.
Rango seufzte und hob den Kopf. Wieder starrten sie sich in die Augen. Keiner von beiden wagte die Stille um sie herum zu unterbrechen. Rangos Augen wanderten auf Jakes Schusswunde. Jake ahnte, was er vor hatte und zischte drohend. Wieder sah Rango zu ihm hoch.
„Jake. Jetzt lass mich mal sehen."
Jake blinzelte irritiert. Das erinnerte ihn an etwas.
„Ich will mir doch nur die Wunde ansehen."
Jake stieß ein leises Schnauben aus, erwiderte aber nichts. Widerwillig rollte er seinen Körper auf und neigte seinen Oberkörper nach unten, sodass Rango leichter an die Schusswunde ran konnte. Vorsichtig trat Rango zu ihm hin. Jake beobachtete ihn mit wachsamem Blick. Wenn dieser Sheriff es auch nur wagte eine falsche Bewegung zu machen, wäre er sofort zu einem Angriff bereit. Rango ahnte, dass Jake es nicht gefiel, sich von einem unerfahrenen Sheriff untersuchen zu lassen.
Beruhigend hob er die Hand. „Ganz ruhig! Ich will nur einen Blick drauf werfen."
Im schwachen Licht des Lagerfeuers erkannte er, dass die Einschuss-Stelle etwas gerötet war.
Sachte berührte er die Haut daneben.
Jake knurrte warnend.
„Ganz ruhig, Jake. Ich will nur fühlen, ob die Kugel tief liegt."
Sachte tastete er die Haut ab, konnte aber nichts spüren. Als er auch noch seine andere Hand drauflegte, hatte Jake endgültig genug von seiner Amateur-Untersuchung.
„Hör endlich damit auf!", schrie er und stieß Rango von sich.
„Was bringt es dir zu wissen, wie tief die Kugel liegt? Du hast doch überhaupt keine Ahnung davon."
„Ahnung hab ich vielleicht nicht, aber ich weiß, wie sich sowas anfühlt."
Jake zischte verärgert. Natürlich. Er hatte fast wieder vergessen, dass Rango ja selber einmal angeschossen worden war. Da sah es für ihn auch nicht gut aus.
Wortlos bog Jake seinen Hals, um ebenfalls einen Blick auf die Wunde zu werfen. Er zischte verärgert. Die Wunde war gerötet, und auch er selber fühlte sich gar nicht wohl.
Rango bemerkte Jakes teils besorgten Gesichtsausdruck und ahnte, dass das nichts Gutes hieß.
„Sieht nicht so gut aus, oder?", fragte er vorsichtig.
Jake sah ihn an und Rango befürchtete, jeden Moment eine erneute Standpauke von ihm zu kriegen. Doch zu seiner Überraschung blieb dies aus. Denn statt einem Wutausbruch, glitt ein leichtes Lächeln über Jakes Mund.
„Für jemanden der ziellos geschossen hat, hast du nicht schlecht getroffen."
Rango zuckte zusammen. Wenn Jake das sagte, dann schien es wirklich ernst zu sein.
Jake schüttelte leicht den Kopf. „Nein, du hast zwar kein Organ getroffen, aber die Entzündung macht mir Sorge. Aus was ist die Kugel? Aus Blei?"
Rango zuckte die Achseln. „Kann sein."
Jake schloss die Augen.
„Kann ich irgendetwas tun?", fragte Rango unsicher.
Wieder schüttelte Jake den Kopf. „Du kannst einen Leichenbestatter bestellen. Erwarte aber nicht; dass ich ihn bezahle."
„Das meinst du nicht ernst, oder?" Rango sah ihn geschockt an.
„Warum nicht? Mit einer Bleivergiftung ist nicht zu spaßen…"
„Red nicht so ein Zeug", unterbrach ihn Rango. „So weit wird es nicht kommen. Ich werde einen Arzt holen."
Jake hob die Augenbrauen. „Wie willst du ihn hierher holen? Du hast den Typen doch selbst gehört. Er will das gesamte Gebiet absperren lassen."
„Na, einen Arzt werden die doch wohl noch reinlassen, oder?"
„Denkst du, dass die so dumm sind? Was soll man mit einem Arzt in dieser gottverlassenen Gegend hier?"
„Mir wird schon was einfallen. Irgendwie werde ich ihn schon reinschmuggeln…"
„Ach, hör auf!", unterbrach ihn Jake und schloss erneut seine Augen. „Du weißt genauso gut wie ich, dass es im gesamten Umkreis keinen Arzt gibt. Jedenfalls wirst du vor morgen früh keinen auftreiben können. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Leute morgen das Gebiet nach mir absuchen werden."
Rango schwieg und starrte betroffen zu Boden. Er wollte etwas sagen, doch es fiel ihm nichts Rechtes ein. Jake bemerkte seine Betroffenheit. Er öffnete die Augen und sah Rango viel sagend an.
„Sieh es ein", fuhr Jake leise fort. „Keiner wird mir helfen wollen. Oder denkst du, die verschonen mich, nur weil ich verletzt bin? Nein. Sie werden mich erschießen, bevor sie mich auch nur aus der Ferne sehen."
Es wurde still.
„Aber was soll ich tun?", murmelte Rango. „Was kann ich tun?"
„Geh zurück zur Stadt", sagte Jake.
Rango sah auf. Jake hatte sich wieder eingerollt und die Augen geschlossen.
„Geh zurück zu deiner Stadt", murmelte er vor sich hin, als ob er jeden Moment einschlafen würde.
Rango wagte kaum zu atmen. Jake verlange wirklich von ihm, ihn hier liegen zu lassen?
Er schüttelte den Kopf. Nein, das konnte er nicht. Aber was sollte er dann tun?
Niedergeschlagen setzte er sich auf einen Stein und starrte ins Leere.
In einem Punkt hatte Jake Recht. Einen Arzt konnte er unmöglich vor morgen früh auftreiben. Aber wenn es außerhalb keinen Arzt gab, dann doch bestimmt…
Plötzlich kam ihm ein Gedanke.
„Moment mal! Ich hab eine Idee."
Jake sah überrascht auf. Rango war von seinem Platz aufgesprungen und rannte zu seinem Roadrunner.
„Warte hier! Ich bin gleich wieder zurück."
Irritiert sah Jake zu, wie Rango sich auf seinen Roadrunner schwang.
„Und woher weiß ich, dass du mich nicht einfach hier lässt?"
Jake sagte das zwar in einem spöttischen Ton, aber Rango erkannte, dass er jetzt irgendwie Sorgen hatte, dass er ihn doch einfach so zurücklassen würde.
„Vertrau mir einfach."
Jake blinzelte irritiert. Das hatte bis jetzt noch nie jemand zu ihm gesagt.
Rango lächelte. „Keine Sorge. Ich bin bald wieder zurück."
Mit diesen Worten lenkte er seinen Roadrunner zum Fluss und ritt am Ufer entlang.
Jake sah ihm nach. „Na hoffentlich."